Der
2008 aktualisierte Verkehrsentwicklungsplan der Stadt ist noch immer
nicht in komplett erfüllt, manches wie z. B. der Kreisel in
Birlinghoven (Pleistal-/Schloßstraße) ist Wunsch geblieben. Derzeit
arbeiten wir an einem Radverkehrskonzept, das die Radler mindestens
zu gleichgestellten Verkehrsteilnehmern machen soll. Damit soll das
Fahrrad und das Pedelec als sicheres und schnelles innerstädtisches
und Kurzstrecken-Verkehrsmittel attraktiv gemacht werden. Vorrangig
sind dazu Hindernisse (Poller und Gitter) aus dem Weg zu räumen, die
Radwege eindeutig zu führen, die Radwege-Fahrbahnen zu glätten,
Zwangsumwege abzuschaffen und Ampelschaltungen zu verbessern. Auch in
Hinsicht auf den motorisierten Verkehr müssen neuralgische Punkte
angepackt werden, insbesondere im Bereich des Masterplan Urbane Mitte
und seinem Nah-Umfeld. Dazu gehören beispielsweise die neue
Ost-West-Spange als erste kreuzungsfreie Querung der Linie 66 (Ende
2017 fertig), die Neugestaltung der Südstraße und die Optimierung
der Ampelsteuerungen entlang der Bonner Straße. Zusätzlich zu
diesen innerstädtischen Verkehrsthemen haben wir uns jetzt akut mit
Großprojekten zu befassen, zu denen wir Stellung nehmen müssen.
Dabei sind wir als Stadtrat auf die Mithilfe der Bevölkerung
angewiesen. Es geht um: Ausbau der A 59 zwischen den Dreiecken Sankt
Augustin West und Bonn Nordost auf acht Spuren, Ausbau der A 560
zwischen Dreieck Sankt Augustin West und Auffahrt Sankt Augustin,
drohender Bau der Südtangente, Bau der Schiene für die S 13,
Ertüchtigung der Siegtalstrecke der Bahn, eventuell eine zusätzliche
Güterzugstrecke durch Sankt Augustin. Es gilt, aufzupassen, dass für
Sankt Augustin nicht der alte Spruch zum Tragen kommt “Hier
betoniert die Bundesrepublik Deutschland den Rest derselben.“
Wohnsiedlungen (Menden, Meindorf, Buisdorf) müssen vor einem
Überhandnehmen des Verkehrslärms von Straße, Schiene und Luft
geschützt werden – nicht so gerade eben, sondern gut! Freiraum,
der der Erholung dienen soll, muss vor Schmälerung und Zerschneidung
bewahrt werden. So würde die Südtangente das Naherholungsgebiet
Ennert mit seiner vierspurigen Bundesstraße zertrennen. Durch
dieselbe Südtangente würde das Lauterbachtal mit einem hohen
Brückenbauwerk überbaut und dadurch entwertet, und Birlinghoven
hätte in Zukunft auf der einen Seite A 3 und ICE-Strecke, auf der
anderen Seite die vierspurige Südtangente und mittendurch die
Pleistalstraße. Buisdorf droht ein Mehr an lauten Güterzügen, wenn
die eingleisigen Stellen im Siegtal zu zweigleisigen umgebaut werden.
Deren Lärm käme auf das bestehende Lärm-Paket (Fluglärm,
Bahnlärm, Straßenlärm von A 560 und Frankfurter Straße) noch
obendrauf. Ob eine zusätzliche Güterzugstrecke, als Abzweig von der
rechtsrheinischen Bahnstrecke durch Sankt Augustin geführt, ein
Hirngespinst ist oder einen zusätzlichen Schnitt durch das
Stadtgebiet legen wird, ist noch unklar.
Der
Stadtrat muss all das beraten und eine Position dazu einnehmen. Die
Bürgerinnen und Bürger der Stadt sollten ihren Stadtrat damit nicht
alleine lassen, sondern aktiv mitberaten, denn sie (also Sie) sind die lokalen
Experten.