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Donnerstag, 11. Februar 2021

Digitalisierung braucht Zeit, die sie nicht hat

11.2.2021/ Die epidemische Lage hat an vielen Stellen den Finger in die Wunden der staatlichen Organisation gelegt - bis hinunter auf die kommunale Ebene. Obwohl seit Jahren abzusehen, bedurfte es eines Antrages der Fraktion Aufbruch! aus dem November 2018 ("Masterplan Digitalisierung"), um der Digitalisierung etwas mehr Schub zu verleihen. Wie übrigens fast alle Kommunen und andere Ebenen der staatlichen Verwaltung hinkt Sankt Augustin, um Jahre hinter dem Bedarf her. Kein Vorwurf ist der zuständigen Abteilung im Rathaus ("IuK") zu machen, denn die Dringlichkeit des Auf- und Ausbaues der Digitalisierung in Relation zu anderen Aufgaben ist einfach sowohl von der Verwaltungsspitze als auch von der Politik über Jahre hinweg nicht gesehen worden oder die Augen sind davor bewusst (?) verschlossen worden. Immerhin haben wir jetzt eine Fachkraft für die Medien-Entwicklungsplanung, die dem neuen Fachbereich „Schule und Bildungsplanung“ zugeordnet ist und die regelmäßig mit der Steuerungsgruppe „Medien-Entwicklungsplanung“ den Ausbau der Digitalisierung im Bildungsbereich berät und organisiert. Dass noch die grundlegenden Voraussetzungen - schnelle Internet-Anbindung, Internet-Versorgung jedes Klassenraumes - nicht überall geschaffen sind, macht schon sprachlos. Man mag es kaum glauben. Offengelegt wurde das Manko ausgerechnet durch die Corona-Epidemie, in der es äußerst hilfreich wäre, wenn die Voraussetzungen für digitalen Unterricht insgesamt schon längst geschaffen wären. Nach diesen Hardware- und Netzwerk-Grundlagen ist noch der schwierige Software-Teil zu lösen. Rein praktisch betrachtet darf es nicht so sein, dass für die Kommunikation zwischen Schule und Schüler, sobald das Thema Korrektur von Hausaufgaben aufkommt, immer noch ein Zwischenschritt in Papierform und zwei Scan- sowie zwei Up-und-Download-Schritte notwendig sind. (Laden einer Aufgabe aus dem Schul-Portal, Drucken, handschriftliches Ausfüllen, Scan erstellen, Upload zwecks Korrektur zum Lehrer-Arbeitsplatz , Drucken, handschriftliche Korrektur, Scannen, Upload zum Schüler-Arbeitsplatz). Ein für die Lehrenden und die Lernenden unzumutbar umständliches und zeitraubendes Verfahren. Leider wohl noch weitgehend und für einige Zeit die schulische Realität. Und hier beißt sich die Katze in den Schwanz. Denn um zu einem papierlosen Verfahren zu kommen, müssten alle Schüler und Lehrer mit digitalen Endgeräten (iPads / Tablets) und zusätzlich mit "Whiteboards" ausgestattet sein. Aber dazu fehlt uns das Geld. Also versorgen wir pro Schule pro Jahr immer nur einen Jahrgang mit digitalen Endgeräten. Bis alle Jahrgänge dann endlich versorgt sind, sind die zuerst ausgegebenen Geräte veraltet oder kaputt oder sie können die neueste Software nicht verarbeiten. Ein Aspekt, der bisher beim Thema Digitalisierung zu kurz gekommen ist, sei hier auch nur einmal genannt: Die digitale Arbeit / das digitale Klassenzimmer muss vor Hacker-Angriffen sicher sein, damit der Unterricht effektiv von statten gehen kann. - Zum Schluss, damit wir uns nicht missverstehen, eine wichtige Anmerkung: Die digitale Ausstattung der Schulen ist nicht das Allheilmittel; aber in Normal-Zeiten eine wichtige Hilfe und in Epidemie-Zeiten ein unverzichtbarer Ersatz für den Präsenz-Unterricht.

 

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