Was für
junge, mobile Menschen eine Selbstverständlichkeit ist, ist für
ältere Menschen und für Menschen mit eingeschränkter Mobilität
ein Problem: die Erreichbarkeit von Versorgungsangeboten. Dabei geht
es nicht allein um Wohnung, Mobilität, Essen und Trinken. In
„Pantoffelnähe“ müssen neben Supermarkt und Einrichtungen der
Gesundheitsversorgung auch Angebote der sozialen Betreuung sein. Und
seit sich Familienstrukturen gewandelt haben, sind viele Ältere von
Vereinsamung bedroht. Für familiär Alleinstehende ist die
Möglichkeit, Gemeinschaft zu erleben, von ganz großer Bedeutung.
Manche treibt auch der Impuls um, für die Gemeinschaft etwas leisten
zu wollen, eigene Fähigkeiten einzubringen. Alle Angebote und
Möglichkeiten sind jedoch nutzlos, wenn sie überhaupt nicht oder
nur ganz beschwerlich zu erreichen sind. Einzelne Bausteine für
altersgerechte Quartierskonzepte hat die Stadt schon bereitgestellt
(Einzelhandels- und Nahversorgungskonzept, Verkehrsentwicklungsplan,
Radverkehrskonzept und Stadtentwicklungskonzept). Aber systematisch
aufeinander abgestimmt sind sie längst nicht.
Planerische
Herkulesaufgabe
Wir, die
Ratsfraktion Aufbruch!, sind überzeugt: Die planerische
Herkulesaufgabe der kommenden Jahre und Jahrzehnte muss es sein, die
„Daseinsgrundfunktionen“ miteinander zu harmonisieren. Wohnen,
sich versorgen, Gemeinschaft erleben und sich in Gemeinschaft
einbringen müssen räumlich unter einen Hut gebracht werden und ihre
problemlose Erreichbarkeit auch für „Mobilitätseingeschränkte“
(Menschen mit Gehproblemen, Menschen im Rollstuhl oder Rollator)
muss hergestellt werden (Fußwege ohne Stolperkanten, Radwege ohne
Sperrgitter, Bus-Einstiege ohne hohe Stufen, Rampen statt Treppen,
Türen breit genug für Rollstühle). Natürlich erkennen wir das
Problem, dass die Stadt das Meiste nicht direkt selbst in die Hand
nehmen oder auch nur entscheidend beeinflussen kann, aber sie kann
förderliche Bedingungen für bestimmte Angebote schaffen. Darüber
hinausgehend kann und muss die Stadt als Beraterin und Koordinatorin
tätig werden, muss Unternehmen der Privatwirtschaft (Post, Banken,
…) an einen Tisch bitten und mit ihnen zusammen das altersgerechte
Quartier planen. Wir wissen, dass das alles die Stadt viel kosten
wird. Das Geld nicht auszugeben hieße aber, die älteren Menschen
von der gesellschaftlichen Teilhabe abzukoppeln. Der Aufbruch! macht
sich stark für altersgerechte Quartiere in Sankt Augustin und dafür,
dass die notwendigen finanziellen und personellen Aufwendungen
eingeplant und die Konzepte schließlich umgesetzt werden. Alles
andere wäre Missachtung der Lebensleistung und des Teilhaberechtes
der älteren Menschen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen