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Freitag, 25. März 2016

Sankt Augustiner Manifest

Am Donnerstag, 23.03.2016 hat eine Gruppe von Sankt Augustiner Flüchtlingshelferinnen/-helfern zusammen mit der <Agendagruppe Soziales Sankt Augustin> der versammelten Presse das "Sankt Augustiner Manifest" vorgestellt, das eine Position zum Thema Flüchtlinge formuliert. Die Verfasser bieten es allen Menschen in Sankt Augustin an zur Selbstversicherung über ihre persönliche Position, aber auch zur Nutzung als Unterschriftenliste. Das Manifest steht ab Samstag, 25.03.2016, als Unterschriftenliste von der Seite der Agendagruppe Soziales Sankt Augustin zum Download bereit
--> (http://agenda-sankt-augustin.jimdo.com/)


Hier die zentralen Aussagen:
> Wir wollen Fremden nicht mit Ausgrenzung, Diffamierung, Feindseligkeit begegnen.
> Grundlage des Lebens der neuen Nachbarn mit uns ist die Akzeptierung der Werte des Grundgesetzes, die Beachtung unserer staatlichen Ordnung und unserer Gesetze sowie deren Vorrang vor allen anderen Vorschriften.
> Wir sehen die Probleme, benennen sie und lösen sie Schritt für Schritt.
> Wir rufen dazu auf, die Eingliederung der neuen Nachbarn aktiv zu unterstützen, ihnen vorübergehend die Heimat zu ersetzen und mitzuhelfen, den sozialen Frieden zu bewahren.


Und hier der volle Text:

Sankt Augustiner Manifest
Deutschland ist derzeit Ziel einer Flüchtlingsbewegung ohnegleichen, ausgelöst durch Krieg, Bür-gerkrieg, Verfolgung aus politischen und religiösen Gründen, sowie aus wirtschaftlicher Not.
Die Sankt Augustin zugeteilten Flüchtlinge stellen unsere Stadt vor große Herausforderungen - quantitativ in Hinsicht auf Versorgung mit dem Nötigsten, qualitativ in Hinsicht auf integrative Maßnahmen.
In Wahrnehmung unserer Verpflichtungen aus dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland und aus der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen sowie der Genfer Flüchtlingskonvention erklären wir, die Unterzeichnerinnen / Unterzeichner:
Uns ist bewusst, dass die bei uns Zuflucht und Schutz suchenden Menschen aus sozialen, kulturel-len und religiösen Zusammenhängen kommen, die bewirken, dass sie und wir uns gegenseitig zunächst als Fremde erleben. Wir wollen aber Fremden nicht mit Feindlichkeit begegnen, lehnen Akte der Ausgrenzung und Diffamierung ab und werden diesen mit Entschiedenheit entgegen treten, wenn wir sie wahrnehmen.
Für uns ist die Grundlage unseres Zusammenlebens mit den neuen Nachbarn die Achtung der Allgemeinen Menschenrechte und die Beachtung der Werteordnung, wie sie in unserem Grundgesetz niedergelegt ist. Wir erwarten deshalb von allen Menschen, die bei uns leben, Achtung vor der unantastbaren Würde eines jeden, gegenseitigen Respekt, die Beachtung der Gleichberechtigung von Frau und Mann, die Tolerierung weltanschaulicher und religiöser Überzeugungen sowie der sexuellen Orientierung. Für ein friedliches Zusammenleben erwarten wir zudem selbstverständlich die Beachtung und Einhaltung unserer Gesetze. Wir betonen in diesem Zusammenhang, dass nach unserer staatlichen Ordnung unsere weltlichen Gesetze über religiösen Regelungen – gleich welcher Religion – stehen.
Wir verkennen nicht die Probleme, die aus den unterschiedlichen sprachlichen, kulturellen und religiösen Befindlichkeiten herrühren. Wir verkennen auch nicht die Ängste, unbeantworteten Fragen und pauschalen Vorurteile. Aber wir können, davon sind wir überzeugt, solchen Problemen nur begegnen, wenn wir sie benennen und sie in praktischen Schritten einer Lösung zuführen. Langfristig betrachtet können viele der Flüchtlinge für uns ein Gewinn sein – wie auch wir für sie.
Wir wollen von niemandem verlangen, die Flüchtlinge überschwänglich zu empfangen. Aber wir sind überzeugt, dass wir den sozialen Frieden in unserer Stadt nur bewahren können, wenn wir uns aktiv um eine Eingliederung der neuen Nachbarn kümmern oder uns ihrer Eingliederung wenigstens nicht behindernd in den Weg stellen. In Sankt Augustin packen tagtäglich viele Bürgerinnen und Bürger in vielerlei Hinsicht helfend an z. B. bei Behördengängen, bei der Wohnungssuche, beim Deutsch-Lernen, beim Erklären des täglichen Lebens oder bei der Bewältigung von traumatischen Erlebnissen. Diese praktischen Hilfen, geboren aus Solidarität und Mitgefühl, sind die Fundamente der Integration in unsere Mitte. Wir rufen deshalb dazu auf, dabei mitzuwirken, dass wir in Sankt Augustin den sozialen Frieden bewahren und denjenigen, die eine Zeit lang bei uns bleiben werden, ein Stück weit die Heimat ersetzen.
Sankt Augustin, 22.03.2016

V.i.S.d.P.: Agendagruppe Soziales Sankt Augustin, c/o Pleistalstr. 98, 53757 Sankt Augustin

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