Gesamtzahl der Seitenaufrufe

Freitag, 15. April 2016

Die unglaubliche CDU-Reise auf der verrückten Südtangente "vorwärts" in die Vergangenheit

Heftige Kritik muss sich die CDU wegen ihres “last minute”-Antrages zur Südtangente gefallen lassen. Der Aufbruch! wertet den mit kürzestmöglichem Abstand zur Sitzung des Umwelt-, Planungs- und Verkehrsausschusses (UPV)  von der CDU eingebrachten Antrag als inhaltlich falsch, weil gestrig, und formal reichlich unverfroren.  Einesteils formuliert der Antrag eine radikale Abkehr von dem bestehenden einstimmigen Ratsbeschluss contra Südtangente. Zudem war es genau diese CDU, die bei den Haushalts-Beratungen ein ums andere Mal Beratungsbedarf reklamierte. Dabei geht es doch beim Haushalt nur um zwei Jahre, bei der Südtangente aber um ein zumindest Jahrzehnte umfassendes oder sogar ein Jahrhundert-Projekt.
Die von der CDU vorgetragenen Argumente und Daten sind nach Beurteilung des Aufbruch! weder neu noch durchschlagend - “schon gar nicht für die aus dem Hut gezauberte Phantasie-Trasse durch einen überlangen Tunnel”, wertet Wolfgang Köhler den Vorstoß.
Das Anti-Stau-Argument trage aus mehreren Gründen nicht. 1.) werde die Region weiterhin "normale" Staus haben. Dafür sorge der zunehmende Verkehr und die damit ebenfalls zunehmende Zahl von Unfällen. 2.) bringe auch der Bau neuer leistungsfähiger Straßen stets nur vorübergehend Abhilfe, wie das Beispiel  A 560 in den letzten 30 Jahren gezeigt hat. 3.) stellt schon der Ausbau der A 59 eine Entlastung der Region dar, erst recht, wenn auch die A 565 ertüchtigt wird. 4.) wäre die zusätzliche Rheinbrücke Niederkassel - Wesseling eine vordringlichere Verkehrsader mit Entlastungswirkung, und 5.) würde der Siebengebirgsraum auch über eine Verknüpfung der A 3 mit der Pleistalstraße (L 143) eine Entlastung erfahren.
Wolfgang Köhler: “Einen taktisch raffinierten Schachzug versucht zu haben, muss man der CDU zubilligen. Immerhin bringt sie eine Streckenvariante für die Südtangente ins Spiel, die die Belastung von Sankt Augustiner Gebiet fernhalten würde, aber der Stadt die tatsächlichen oder vermeintlichen Vorteile der Verbindung bescheren würde. Wenn auch durch diese Variante das Königswinterer Stadtgebiet stärker belastet würde, könnte Königswinter aber dennoch zur Unterstützung der Variante geködert werden, weil sie dort als ‘besser als nichts’ gewertet werden könnte.” Die CDU bleibt aber Antworten auf mehrere Fragen schuldig: Im Rahmen der Trassen-Bestimmung für die ICE-Strecke Köln - Frankfurt wurde eine Trasse durch den Ennert zum Siebengebirge aus Gründen unabsehbarer geologischer Unsicherheitsfaktoren verworfen. Wieso soll ein Tunnel durch Ennert und Pleiser Hügelland bis zum Fuß des Siebengebirges jetzt auf einmal technisch unproblematisch sein? Wie sollen zudem die Steigungsgradienten auf der Strecke insbesondere vom LKW-Verkehr bewältigt werden? Und wieso sollte die Bewertung des Eingriffes in den Naturhaushalt plötzlich günstiger ausfallen als vor 20 Jahren?
Für Sankt Augustin hält der Aufbruch! die Realisierung einer Verknüpfung von A3 und Pleistalstraße (L143) zwischen Birlinghoven und Dambroich für ein zugleich  wirksames und weitaus kostengünstigeres und realistischeres Projekt. Im Zusammenspiel mit der verbreiterten A 59 und der verbreiterten A 565 könnte derselbe Effekt der Entlastung für Sankt Augustin erreicht werden, ohne dass ein so massiver Eingriff vorgenommen werden müsste, wie ihn die Südtangente darstellt.
Auf der anderen Seite könnte eine Befürwortung der Südtangente negative Rückwirkungen auf den Baustandard des Ausbau der A 59 haben, etwa in Hinsicht auf den Lärmschutz für Menden und Meindorf.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen