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Samstag, 21. Januar 2012

Angnes-Miegel-Straße wird nicht umbenannt und schon hat Stankt Augustin den Bund der Vertriebenen zu Gast!

Es ist ja schon recht merkwürdig, wenn plötzlich der Ortsverband des Bundes der Vertriebenen und die Kreisgruppe Bonn der Landsmannschaft Ostpreußen eine Veranstaltung über die glühende Hitlerverehrerin Agnes Miegel planen, und sich in ihrer Einladung beim Kulturausschuss für die Entscheidung, die Agnes-Miegel-Straße  nicht umzubenennen, bedankt, weil damit die Erinnerung an die ostpreußische Dichterin auf diese Weise in der Öffentlichkeit bewahrt werde.

Da scheinen die Agnes-Miegel-Veranstalter ja wohl etwas gründlich missverstanden zu haben.

In Sankt Augustin ging es doch nicht darum, die Erinnerung an glühende Hitlerverehrerinnen zu bewahren, sondern um die Frage, ob wir weiterhin Straßen haben möchten, die nach solchen benannt worden sind. Die Mehrheitsfraktionen von CDU und FDP haben sich für die Beibehaltung der Straßennamen ausgesprochen, weil sie die Auffassung vertreten, „das Bewusstsein der Problematik beider Schriftstellerinnen in ihrem Wirken zum NS-Regime“ mittels erläuternder Zusatzschilder besser erhalten zu können, da so eine kritische Auseinandersetzung mit den dunklen Seiten deutscher Geschichte gewährleistet sei.

Nun wird am Vorabend des Holocaust -Gedenktages in unserer Stadt eine Agnes-Miegel-Kult-Gedenk-Veranstaltung abgehalten, mit der Begründung, hier würde das Andenken an Agnes Miegel besonders gepflegt, wofür man sich auch artig bei der Stadtverwaltung bedankt. Es fragt sich, ob in Zukunft die Beibehaltung der Straßennamen wie eine Einladung an restaurative Kräfte wirken wird, hier eine Kultstätte zu sehen, wie in Bad Nenndorf, dem letzten Wohnort der Nationalsozialistin Agnes Miegel, wohin schon mal gern die NPD zu Treffen und zu Demonstrationen einlädt.

Das Bekanntwerden dieses fatalen Missverständnisses lässt in mir allerdings die Hoffnung aufkommen, dass wir doch eines Tages die in Frage stehenden Straßen umbenennen und die Straßenschilder mit den neuen Namen mit Zusatzschildern „ehemals Agnes-Miegel-Straße“ und „ehemals Ina-Seidel-Straße“ versehen.

Autorin: Carmen Schmidt

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